ACHT FRAGEN AN...Michael Meisheit
"ACHT FRAGEN AN... " mit Michael Meisheit
Die erste Folge unserer Serie "ACHT FRAGEN AN... " mit Michael Meisheit, u. a. langjähriger Chefautor beim Dauerbrenner „Lindenstraße“, außerdem erfolgreicher Romanautor - und seit fast 20 Jahren im VDD.
Michael Meisheit
1. Wo schreibst du am liebsten und wie sieht es dort aus?
Tatsächlich schreibe ich besonders gerne an meinem geräumigen Schreibtisch in meiner Kreuzberger Dachgeschosswohnung - von dort habe ich einen erstaunlich weitläufigen Blick über die Stadt, Fernsehturm inklusive. Am Zustand des Schreibtischs erkennt man gut, wie weit ich in einem Projekt bin. Am Anfang ist alles tiptop aufgeräumt - weil ich mich meist vor der ersten Seite drücke und sogar Aufräumen als willkommene Ablenkung sehe. Habe ich mich aber erst einmal in die Geschichte verbissen, stapeln sich die Papiere, Spielsachen und anderer Kram auf dem Tisch …
2. Was liebst du am Drehbuchschreiben?
Ich liebe es, Geschichten zu erzählen. Ich muss Geschichten erzählen. Wenn ich ganz tief versunken bin, in jeder freien Minuten neue Wendungen entdecke oder mir meine Figuren selbst verkünden, wie es weitergehen soll, dann fühle ich mich rundum wohl.
3. Was nervt dich am Drehbuchschreiben?
Dass tatsächlich noch andere Leute etwas zu den Geschichten beitragen wollen beziehungsweise müssen, sonst wird ja kein Film draus. Es ist natürlich großartig, wenn man dabei auf geniale Partner trifft, die die Geschichte noch weiterbringen, mich verzaubern und mit denen die Arbeit Spaß macht, aber im Alltag eines Autors ist das leider nicht immer so ...
4. Notizblock oder Schreibprogramm?
Krikel-Krakel, wo immer Platz ist, und ganz profan Word.
5. Dein Mittel gegen Schreibblockaden?
Ganz ehrlich: Eine richtige Blockade hatte ich noch nie. Wenn ich bei einer Geschichte nicht weiterkomme, dann gehe ich in der Regel schwimmen, dann ist das Problem meist gelöst. Überhaupt habe ich die besten Ideen in Bewegung. Schwimmen, Spazieren, Auto fahren etc.
6. Welche/n Drehbuchautor/in würdest du gern mal treffen und was würdest du ihn/sie fragen?
Mit David Simon (Erschaffer von meiner Lieblingsserie „The Wire“) würde ich mich extrem gerne über die Arbeit austauschen. Da gibt es nicht die eine Frage, sondern gerade für „The Wire“ würde mich die ganze Konzeption und vor allem der Einfluss der Realität auf die Stories interessieren. Letztlich würde es mir auch „reichen“, einmal einer Autorensitzung mit ihm beizuwohnen …
7. Warum sollten Autoren im VDD sein?
Gerade bei einem Einzelkämpferjob ist der Austausch und auch die Solidarität mit Kolleginnen und Kollegen von unschätzbarem Wert. Alter Spruch, der immer noch passt: Gemeinsam sind wir stark.
8. Ein überlebenswichtiger Tipp für Nachwuchsautoren von dir?
Nicht an dem einen Stoff festbeißen, den man so liebt, sondern möglichst bald was Neues schreiben. Schreiben lernt man vor allem, indem man schreibt.
Herzlichen Dank, Michael!